Der letzte Kampf der Feuergoettin by Courtney Allison Moulton

Autor:Courtney Allison Moulton [Moulton, Courtney Allison]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783641132552
Google: AExZAgAAQBAJ
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2014-09-14T22:00:00+00:00

TEIL ZWEI

REQUIEM FÜR EINEN KRIEG

SIEBZEHN

Hoffentlich ist die Reliquie an einem Ort mit Klimaanlage«, murmelte ich, als ich meine Tasche auf die Rückbank des Pick-ups warf, den wir gemietet hatten.

Will verdrehte grinsend die Augen. »Wir halten an einer Tankstelle und besorgen einen Ventilator.«

Ich nuschelte einen bejahenden Kommentar und kletterte auf den Beifahrersitz. »Aber du musst fahren. Bei all den Gürteltieren auf dem Highway würde ich ständig bremsen oder ausweichen.«

Er ging um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in Arizona gar keine Gürteltiere gibt.«

»Woher willst du das wissen?«, fragte ich ihn und sah ihn an, als hätte er ein drittes Auge. »Es sollte aber Gürteltiere in Arizona geben. Und in Michigan. Sie sind so süß.«

»Und du bist so schräg drauf.«

»Fahr einfach weiter, und hör auf zu meckern.«

»Wird gemacht, Chefin.«

Wir fuhren über den Ring 202 in Richtung Osten und nahmen die Ausfahrt nach Apache Junction. Während wir die Innenstadt und die verschiedenen Vororte passierten, versuchten wir, die Energie der Reliquie und ihres Hüters ausfindig zu machen. Die Stadt wirkte vollkommen normal, wir konnten keine Reaper spüren, weder engelhafte noch dämonische, und gewiss auch keine Reliquie. Kurz vor Sonnenuntergang hatte ich schon die Geduld verloren.

»Wie sicher war Ava, dass es hier eine Reliquie gibt?«, fragte ich Will.

»Vielleicht hat sie nur die nächste größere Stadt markiert.«

Ich stöhnte. »Wir suchen nach der berühmten Nadel im Heuhaufen, besser gesagt nach der Nadel in der Wüste. Vielleicht sollten wir uns lieber auf dem Land umschauen.«

Er warf einen Blick aufs Navi. »Wie wär’s, wenn wir die 88 Nord nehmen und durch die Berge in Richtung Tortilla Flat fahren?«

»Warum nicht?« Ich drehte die Scheibe herunter und ließ frische Luft in den Wagen. »Nachts ist die Hitze erträglicher. Und die Sterne sind unglaublich. Schön hier draußen, findest du nicht auch?«

»Ja«, erwiderte er. »Jede Menge Sonnenschein am Tag. Ein gutes Versteck für eine machtvolle Reliquie. Die viele Sonne macht es sehr ungemütlich für dämonische Reaper.«

»Unverbesserlicher Pragmatiker. Kannst du nicht mal irgendetwas Schönes einfach nur genießen? Abgesehen von Root Beer Floats und Gitarre spielen, meine ich.«

»Nicht wirklich.«

»Wenn du eins bei mir lernst, dann ist das, die kleinen Dinge zu genießen.«

Er schenkte mir ein wunderschönes Lächeln. »Wir haben noch einen ziemlich weiten Weg vor uns. Du kannst sofort mit dem Unterricht beginnen.«

»Okay«, sagte ich. »Ich nehme die Herausforderung an. Als Erstes öffnest du das Seitenfenster.«

Er musterte mich argwöhnisch, senkte jedoch tatsächlich die Scheibe. »Und?«

»Steck den Ellbogen raus. So.« Ich stützte mich auf die Wagentür und hielt den Kopf aus dem Fenster. »Fühlst du den warmen Wind in den Haaren? Den staubigen Geruch der Wüste? Im Radio läuft gute Musik. Hier draußen ist kein Verkehr. Nichts, weit und breit. Es ist eine schöne Nacht, verstehst du?«

Lächelnd schloss ich die Augen und saugte so viel von allem in mich auf, wie ich konnte – und dann kam der Moment, als meine Sinne etwas wahrnahmen, das ich nicht erwartet hatte. Auf meiner Haut war ein elektrisches Summen zu spüren, als wäre sie statisch aufgeladen wie ein Fernsehbildschirm.

»Will«, sagte ich und sah, dass die feinen Härchen auf meinen Unterarmen senkrecht hochstanden.

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